Wichtige Einstellungen beim Fahrrad
Ein gutes und korrekt eingestelltes Fahrrad gehört zur wichtigsten Ausstattung für eine gelungene Radreise. Die Reiseveranstalter stellen in der Regel Fahrräder mit 7-Gang-Schaltung und Rücktrittbremse oder mit 21-Gang-Freilauf zur Auswahl. Bei der Bestellung von Leihrädern sollte man die eigene Körpergröße angeben können, damit vom Veranstalter eine entsprechende Rahmenhöhe bereitgestellt werden kann. Streng genommen ist aber nicht die Körpergröße, sondern die Schrittlänge für die Auswahl der Rahmenhöhe entscheidend.
Da wir es schon erlebt haben, dass sich am Ankunftstag eine Gruppe von 16 Radlern wahllos, ohne Zuordnung, auf die vom Radreiseveranstalter bereitgestellten Räder stürzten, geben wir hier ein paar Tipps auf welche individuellen Einstellungen am Fahrrad Sie besonders achten sollten, um eine entspannte, beschwerdefreie Radreise erleben zu können.
Auf dieser Seite wird zunächst die Einstellung der Sitzposition behandelt.
Auf einer weiteren Seite folgt die Einstellung der
Kettenschaltung.
Die Sitzposition wird beeinflußt durch
Rahmenhöhe,
Satteleinstellung und
Lenkerposition.
Korrekte Rahmenhöhe
Beginnen Sie mit der Messung der Schrittlänge.
Messung der Schrittlänge
Stellen Sie sich mit dem Rücken gerade an eine Wand, die Füße etwa 15 Zentimeter auseinander.
Ermitteln Sie nun die Schrittlänge (Beinlänge) in Zentimetern mit Hilfe eines Maßbandes.
Dann rechnen Sie mit der dem Fahrradtyp entsprechenden Faustformal (gemäß Tabelle) die Rahmengröße aus.
Natürlich muß es nicht auf den cm genau sein.
In der Regel sind bei den Standard-Rahmen
sowieso nur Rahmenhöhen in zwei-, drei- oder sogar vier-cm Sprüngen erhältlich.
Folgende Faustformeln gelten:
Fahrradtyp |
Rahmengröße (in cm) |
Trecking-, Reise, Cross und Cityrad |
Schrittlänge (in cm) x 0,66 |
Rennrad |
Schrittlänge (in cm)x 0,665 |
Triathlonrahmen |
Schrittlänge (in cm) x 0,66 - 4 cm |
Mountainbike |
Schrittlänge (in cm) x 0,574 |
Messung der Rahmenhöhe und Sattelhöhe
Rahmenhöhe |
Sattelhöhe |
von der Mitte der Tretlagerachse entlang der Mitte des Sitzrohres bis zum Schnittpunkt mit der Oberkante des Oberrohrs. |
von der Mitte der Pedalachse entlang des Sitzrohres bis zur Oberkante des Sattels. |
Korrekte Satteleinstellung
Sattelhöhe einstellen:
Drehen Sie ein Pedal nach unten in die Sechsuhr-Stellung (Tretkurbel zeigt senkrecht nach unten).
Setzen Sie sich gerade (ohne Abkippen des Beckens) auf das Fahrrad, während ein Helfer das Rad festhält.
Stellen Sie die Ferse auf das nach unten gedrehte Pedal. Die Sattelhöhe ist richtig, wenn Ihr Bein in dieser Position fast gestreckt ist.
Beim Fahren setzten Sie den Fußballen auf die Pedale, wobei das Bein nicht mehr gestreckt ist, sondern leicht
angewinkelt.
Sattel horizontal einstellen:
Drehen Sie die Pedale in Viertelvordrei-Stellung, also waagerecht.
Lassen Sie das Rad von einer zweiten Person festhalten und setzen Sie sich fest auf den Sattel.
Stellen Sie die Füße auf die Pedalen. Positionieren Sie den vorderen Fuß so, dass sich der Fußballen direkt
über der Pedalachse befindet. Fällt man jetzt ein Lot von der Kniescheibe, dann läuft dieses im Idealfall durch die Pedalachse (oder ein wenig davor entlang).
Achten Sie darauf, dass wie beim Fahren der Fuß mit dem Fußballen (und nicht etwa mittig oder gar mit der Ferse) auf dem Pedal steht.
Sattelneigung:
Hier können Sie etwas experimentieren. Beginnen sollten Sie mit einer waagrechten Einstellung des
Sattels. Sollte die Sattelspitze zu stark aufs Schambein drücken, kann der Sattel leicht nach unten geneigt werden.
Lenkerposition
Die Lenkerposition ist letztendlich abhängig vom Radtyp, vom bevorzugten Fahrstil und den persönlichen Vorlieben.
Je sportlicher und aerodynamischer die Fahrweise desto niedriger der Lenker (bei Rennrädern etwa 2-3 cm
unter der Satteloberfläche).
Für die meisten Radreise-Teilnehmer wird eine leicht nach vorn gebeugte Haltung (ca. 30°-50°) am ehesten geeignet
sein. Bei dieser Sitzhaltung verteilt sich die Last recht gut auf den Lenker (20%), Sattel (30%) und die Pedalen (50%), und
Oberkörper sowie Armmuskeln werden hierbei stärker am Vortrieb beteiligt, als bei einer aufrechteren Haltung.
Weniger geeignet für längere Ausflüge erscheint uns die fast senkrechte Sitzhaltung, die man auf City-Rädern oder gar Hollandrädern
einnimmt, da die Last hierbei fast ausschließlich auf dem Sattel liegt und somit die Vortriebskraft schlecht auf die Pedalen
eingeleitet werden kann.
Folgende "Daumenregel" kann verwendet werden, um die Grundeinstellung vorzunehmen.
Der Abstand von Sattel zu Lenker wird bestimmt, indem man den Arm so zwischen Sattel und Lenker hält, dass der Ellenbogen
an der Sattelspitze anliegt und der Arm in Richtung Lenker ausgestreckt wird.
Drei Finger (Mittel-, Ring- und Zeigefinger) sollten nun die Distanz zwischen ausgestreckter Hand und Lenker überbrücken können.
Hilfreich sind in der Neigung verstellbare Lenkervorbauten, die eine einfache Anpassung der Lenkerposition erlauben.
Ebenso sind Lenker gut geeignet, die mehrere Griffpositionen erlauben.
Egal, für welche Lenkerhöhe Sie sich entscheiden - die Arme sollten nie ganz durchgestreckt sein, so dass Schläge durch Bodenunebenheiten
nicht direkt auf den Schulterbereich übertragen werden.
Literatur/Links passend zum Thema
Radtouren und Radreisen:
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